Sina wurde am 15.12.2016 in Freiheit auf dem Lebenshof Gut Weidensee geboren. Das Ganze grenzt an ein kleines Wunder, denn eigentlich sollte ihre hochschwangere Mutter Klara, die ihr Leben in Anbindehaltung verbringen musste, bis in die Türkei transportiert werden. In der sogenannten „Anbindehaltung“ stehen die Tiere angebunden tagein, tagaus immer an der gleichen Stelle und können sich nicht wegbewegen.

Normalerweise verbringen Kühe 10 Stunden am Tag damit zu grasen und sich langsam dabei fortzubewegen. Bei dieser grausamen Art der Haltung können sie sich weder umdrehen, geschweige denn ein paar Schritte gehen. Genauso wenig können sie ihr sehr ausgeprägtes Sozialverhalten ausleben.

Als der Bauer dann seinen Betrieb aufgab, plante er, die Kühe in die Türkei verschiffen zu lassen, wo ihnen nach einer tagelangen, kräftezehrenden Reise, auf der viele Tiere jämmerlich eingehen, ein grausamer Tod durch die Praktik der Schächtung bevorstand. Klara war zu diesem Zeitpunkt schon hochtragend. Glücklicherweise konnten Klara und ihre Freundin Mia gerettet werden. Beide zählen zu der Rasse Simmentaler Fleckvieh und werden industriell sowohl in der Milch- als auch in der Fleischproduktion ausgebeutet. Nun können sie ein freies und selbstbestimmtes Leben auf dem Lebenshof führen.

Als Sina dann im Dezember 2016 auf die Welt kam, war das für alle ein wundervoller Augenblick. Denn alle wussten, dass dieses kleine, schöne Kuhmädchen elendig im Bauch der Mutter bei deren Schächtung erstickt wäre – auch hier in Deutschland ist es Gang und Gebe trächtige Kühe zu schlachten, wobei das Kalb im Mutterleib erstickt.

Sina ist noch sehr schüchtern. Aber da sie keine schlechten Erfahrungen mit Menschen machen musste, sind die Gut Weidenseeser zuversichtlich, dass sie früher oder später Vertrauen zu ihnen fasst. Sina wächst und gedeiht prächtig. Sie genießt ihr Leben. Sie grast, liegt entspannt auf der Wiese, ärgert „Tante“ Mia oder fetzt im gestreckten Kuhgalopp über die Weide.

„Tante“ Mia hat durch die jahrelange Anbindehaltung eine leichte Gehbehinderung in Form einer Sehnenverkürzung im Hinterbein. Jedoch besserte sich das Problem dadurch, dass sie sich nun frei bewegen kann. Sie ist im Gegensatz zu Mutter Klara sehr neugierig, lässt sich gerne streicheln und findet es toll, wenn jemand mit ihr gemeinsam über die Wiese rennt. Natürlich lässt sie sich nicht von der kleinen, frechen Sina aus der Ruhe bringen und zeigt ihr auch mal ihre Grenzen auf. Denn in Kuhherden herrschen ausgefeilte und komplexe Sozialstrukturen und neben Spielen, Schmusen, einander Schlecken gehört eben auch dazu, die Stellung in der Herde auszutesten und klarzustellen.

Jedenfalls können diese drei Kühe ein glückliches und freies Leben führen und ihr natürliches Sozialverhalten ungehindert ausleben.

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