Paulchen – Bayreuth4U Projekt

Paul oder auch Paulchen Kuhney konnte nicht immer ein so glückliches Leben führen wie er das auf Hof Butenland tat. Wie alle Kälber, die in der Milchindustrie geboren werden, wurde er nach der Geburt seiner Mutter weggenommen. Als männliches Kalb unnütz für die Milchindustrie erwartet diese Tieren immer dasselbe Schicksal, sie werden mit künstlichem Ersatzfutter gemästet, um dann circa 5-6 Monate später geschlachtet zu werden.

Manche werden sogar im Alter von nur drei Monaten geschlachtet oder in Paulchens Fall sogar noch früher. Denn Paul landete bereits im Alter von zwei Monaten auf einem Schlachthof in Bayern, zusammen mit einer Fuhre „Ausschuss-Ferkel“, die alle krank oder verletzt waren. Auch Paul wurde als „überflüssig“ eingestuft und sollte „zerhackt und für Konserven eingefroren“ werden, denn er war das, was man „verwachsen“ nennt, Knochensubstanz und Herz waren angegriffen.
Kurzum: nicht rentabel um mehr Energie und Arbeit in ihn zu stecken und noch weiter zu mästen. Um noch so viel Gewinn wie möglich aus ihm herauszuholen, sollte er schnellstens geschlachtet werden.

Zum Glück arbeitete eine Tierärztin in dem Betrieb, die sich für Paul einsetzte. Sie rettete ihn vor seinem drohenden Schlachttermin und er wurde von Denise 2 Monate lang aufgepäppelt und versorgt. Sie frottierte ihn jeden Tag als Ersatz für die liebevolle Zunge der Mutter warm ab, bürstete ihn und gab ihm all ihre Liebe.

Als er stark genug war, konnte er die lange Reise in die Freiheit nach Hof Butenland antreten. Dort wickelte er schnell jeden durch seinen Charme, seine Zugewandheit und seine liebevollen feucht-warmen Küsse um die Rinderklaue. Paul liebte die rote Kuhbürste und wurde durch dieses alltägliche Ritual ein Internetstar. Über die ganze Welt verteilt wurde das Video von Paul und der Kuhbürste geteilt und es berührte viele Menschen.

Ich durfte ihn bei meinem Besuch auf Hof Butenland vor über zwei Jahren kennenlernen und habe mich direkt in diesen kleingebliebene Schmuseochsen verliebt.

Drei Tage nach seinem dritten Geburtstag sackte Paul – ohne das Zutun eines anderen Rindes oder äußerer Einwirkung – auf einmal zusammen. Karin sah direkt, dass sein Bein gebrochen war. Mit viel Anstrengungen schafften sie ihn in den Stall und brachten ihn dort in die stabile Bauchlage, schienten sein Bein und nahmen ihm die Schmerzen.

Seine Retterin Denise flog ein um bei ihm zu sein. Es wurden fünf (!) verschiedene Tierärzte kontaktiert um eine Möglichkeikt zu finden, Paul erneut zu retten. Jedoch handelte es sich um einen Trümmerbruch, noch dazu war sein Gelenk mit einbezogen. Auch der Spezialist in Berlin, der als letzte Hoffnung miteinbezogen wurde, sah keine Hoffnung und Chance für Paul. So mussten sie ihn erlösen. Er starb in den Armen derer, die ihn gerettet und die ihm ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglicht hatten.

Mein Projekt it’s cowtime gibt es seit 2012 in Stickerform. Hof Butenland ist der Hof, mit dem meine Zeichnungen begannen. Im Jahr 2014 schrieb ich Karin und Jan einen Brief und erklärte darin, dass ich mit meiner Arbeit in Form eines Kalenders gerne ihre Arbeit unterstützen möchte –  ein Kalender voller Kühe und vor allem für Kühe. Seither zeichne ich nun Kühe und versuche mit meiner Arbeit die Arbeit der Gnadenhöfe zu unterstützen, auf denen diesen wundervollen Tieren ein freies und glückliches Leben ermöglicht wird.

Weiter Infos zu Hof Butenland findet ihr auf ihrer Homepage sowie natürlich auf Facebook.

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