Herzblatt lebt auf dem Hof Gaias Traum. Gaias Traum war ursprünglich nur ein Schutzhof für Pferde aller Rassen und Altersklassen mit dem Ziel, unseren tierischen Brüdern und Schwestern ein artgerechtes Zuhause zu geben und den Menschen die Botschaft zu vermitteln, dass Tiere genau wie wir Menschen fühlen – sie leiden, sie lieben, sie lachen. Um sich wohl zu fühlen, brauchen sie ein Umfeld, das sie glücklich macht. Auf Gaias Traum finden sie genau das.

Das Team um Eva-Maria und Thomas Ammon kümmert sich rund um die Uhr darum, dass es den Bewohnern des Hofes an nichts fehlt, von der Organisation des Hofes über Frühstück bis Abendessen sowie medizinische Versorgung und natürlich viel Liebe und Kuscheleinheiten ist hier alles geboten, was das tierische Herz begehrt. „Tierisch“ beschränkt sich dabei mittlerweile nicht mehr auf Pferde, aber lest selbst…

Im Mai 2014 sollte ein Paarhufer zur Pferdefamilie dazustoßen. Herzblatt war nicht geplant, sondern als die Betreiber damals bei ihrem Bauern im März 2014 Heu holen wollten, fiel ihr Blick auf das kleine Kälbchen, das in einer Box im Stroh lag. Der Bauer meinte nur: „Der wird übermorgen abgeholt. Kriegst heut ja nix mehr für!“ Daraufhin kauften sie Herzblatt kurzentschlossen frei. 

Das kleine Kuhkalb, welches neben Herzblatt mit im Stall lag, konnten sie leider nicht befreien, denn sie hatte gutes Erbgut und wurde somit in der Milchproduktion verwertet. Es kann sogar sein, nachdem dieses Ereignis bereits 5 Jahre zurück liegt, dass sie schon wieder beim Schlachter gelandet ist. Wenn ihr Milchertrag nicht ausreichend war, sie nicht schwanger geworden ist oder ähnliches. Falls sie noch leben sollte, dann ist sie jetzt wahrscheinlich schon wieder mit ihrem nächsten Kalb schwanger und wird als Melkmaschine ausgenutzt. 

Da Herzblatt jedoch nicht alleine aufwachsen sollte, machte sich Familie Ammon auf die Suche nach einem zweiten Kalb, um ihm die Freiheit und das Leben zu schenken. Der Bauer informierte sie, dass ein befreundeter Bauer ein vier Tage altes Bullenkalb hatte, welches er nicht behalten wollte. Somit machten sie sich kurzentschlossen auf den Weg, um das Kälbchen zu besuchen. Dieses lag apathisch in seinem viel zu kleinen Kälberiglu, weit weg von allen Artgenossen, ganz alleine mit sich.

Leider ist das immer wieder der Fall, denn in der Milchindustrie sind Bullenkälber einfach nur ein Beiprodukt, sie haben keinen Wert, weder für den Bauern noch am Ende für den Schlachter. Sie bringen keine Milch und im Vergleich zu den Kälbern aus den Mastrassen setzen sie auch fast kein Fleisch an. Dass diese kleinen zarten Wesen fühlende, lebende und empfindsame Lebewesen sind, wird ihnen in diesem System abgeschrieben. Sie werden eben nur zu einem Beiprodukt deklariert, welches noch möglichst gewinnbringend weiter „verarbeitet“ werden muss. 

Jedenfalls war es für Familie Ammon sofort klar, dass dieses Kälbchen nicht diesen grausamen Weg gehen sollte. So wurde es sofort per Handschlag ausgelöst. Sie tauften das kleine Kälbchen Angel. Am 3. Juni 2014 konnten sie dann beide kleinen Kerlchen zu sich auf den Hof holen.

Aus diesen kleinen 30-40 Kilo-Zwergen sind nun zwei stattliche bis zu 1000 Kilogramm schwere Kolosse geworden. Herzblatt ist zurückhaltend, ausweichend und scheu – sollte jedoch je einer versuchen, ihm seine Freiheit zu nehmen, würde derjenige seinen unbeugsamen und mächtigen Willen kennenlernen. Mit dieser seiner Autorität lebt Herzblatt, oder auch liebevoll „Herzi“ genannt, seine Freiheit. Angel ist ein mächtiger und liebenswerter Ochse voller Dankbarkeit geworden. Sie sind beste Freunde.

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