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Agneta war mit ihren sieben Monaten viel zu klein für ihr Alter und sehr schwach. Sie fiel dem Tierarzt auf und dieser fragte die Initiative Lebenstiere e.V. ob das Team sie retten könnte. So setze Julya alle Hebel in Bewegung und fand einen Platz für Agneta auf dem Meyers Hof, einem liebevollen Lebenshof in Ennepetal in Nordrhein-Westfalen. Doch bevor Agneta dorthin reisen sollte, musste sie erst mal auf die Beine kommen und kam deswegen auf Stoppels Offenen Lebenshof um dort aufgepäppelt zu werden.
Agneta hatte bereits Anzeichen von chronischen Problemen und war somit für den Milchbetrieb sowieso nicht rentabel, da sie niemals die gewünschte Milchmenge hätte liefern können. Somit blühte ihr das Schicksal des Einschläferns, denn sie war „wirtschaftlich unnütz“.
Sie wurde also vor diesem Schicksal bewahrt und auf Stoppels Offener Lebenshof gebracht. Dort sah sie wohl zum ersten Mal das Sonnenlicht und war sichtlich erstaunt. Aber durch ihre gesundheitlichen Probleme, den Transport und die Aufregung war sie sehr geschwächt und konnte kaum mehr auf ihren Beinen stehen. Deswegen mussten alle Helfer tatkräftig mit anpacken und sie in den Stall tragen. Dort konnte sie sich dann mit Wasser, frischem Heu und Gras stärken um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Der Tierarzt bestätigte ihr bei seinem nachmittäglichen Besuch, dass sie unter einem Blähpansen und einem chronischen Lungenproblem litt.
In einem emotionalen Auf und Ab kümmerten sich Marion Diekel und ihr Team über zwei Wochen um die Kleine. Sie berichteten tagesaktuell auf ihrer Facebook Seite in Bild und Text über Agnetas gesundheitlichen Zustand. Agneta hatte eine wundervolle, süße und wache Persönlichkeit. Trotz ihres gesundheitlich schlechten Zustands lernte sie schnell, wie z.B., dass in der orangenen Schüssel, die Marion ihr täglich brachte, ihre Lieblingsspeise kommt.
Mit einem Pansenstarter sollte der Blähpansen gefördert und in Trab gebracht werden. Jedoch blähte sich der Pansen so sehr, dass der Tierarzt eines Nachts zweimal kommen musste und sie am liebsten direkt eingeschläfert hätte. In dieser Nacht bekam Agneta ihren Namen, sodass sie nicht ohne hätte sterben müssen. Als allerletzen Versuch hatte der Tierarzt ihr dann einen Trokar gesetzt. Über den Trokar konnte das Gas aus dem Pansen entweichen und er blähte sich nicht mehr auf. Julya setzte sich auch mit der Tierklinik in Hannover in Kontakt und hoffte auf eine Idee, was man mit diesen Symptomen machen könnte um Agneta zu stabilisieren und ihr zu helfen. Der Trokar half Agneta sehr und sie trank mehr, aß mehr und konnte leichter Wiederkäuen.
Jedoch verschlechterte sich ihr Zustand leider wieder und der Tierarzt musste erneut kommen. Er gab ihr eine Elektrolyte-Infusion und Schmerzmittel und diagnostizierte ihr eine Rückenmarksatrophie. Durch ihre chronischen Lungenprobleme konnte sie das Blut nicht ausreichend mit Sauerstoff sättigen und somit bildete sich ihr Rückenmark immer mehr zurück. Dies war laut Tierarzt wohl auch der Grund für ihre motorischen Probleme, sowohl beim Trinken, Essen und Verdauen wie auch beim Aufstehen und Laufen.
Trotz all der Bemühungen und schlaflosen Nächte des Stoppels Offenen Lebenshof kam für Agneta leider all die Liebe, Zuneigung und Fürsorge zu spät. Ihr kleiner Körper war schon zu geschwächt und am Ende musste der Tierarzt sie erlösen. Wenn sie vielleicht ein paar Monate früher gerettet worden wäre, hätte sie wohl eine realistische Chance gehabt. Jedoch kam die Rettung für die Kleine leider zu spät. Für das ganze Team war es eine schwere und kraftzehrende Entscheidung und es hinterließ ein Gefühl der Machtlosigkeit und Trauer.
Agneta war ein wunderbarer Charakter und eine große Persönlichkeit, trotz ihrer körperlichen Einschränkungen. Sie war von Anfang an sehr vertrauensvoll gegenüber ihren Rettern und genoss jegliche Zuwendung sehr. Auch wenn sie einen langen Leidensweg in ihrem kurzen Leben hinter sich hat, so hatte sie zumindest für zweieinhalb Wochen das Glück zu erfahren wie sich Liebe, Zuneigung und Geborgenheit anfühlen. Sie konnte in ihrer Zeit auf dem Lebenshof auf Grund ihrer Bewegungsunfähigkeit kein einziges Mal herumspringen wie ein gesundes Kalb, jedoch hoffen alle, dass sie nun frei und glücklich über eine Wiese tollen kann.