Lebenshof Gut Weidensee

Sina wurde am 15.12.2016 in Freiheit auf dem Lebenshof Gut Weidensee geboren. Gut Weidensee wurde als ehemaliges Rittergut bereits im 12. Jahrhundert erwähnt. Durch die Wirren der Geschichte hindurch entstand das Gutshaus Anfang des 18. Jahrhunderts in seiner noch heute bestehenden Form.

2005 kaufte Jost Weber Gut Weidensee. 2012, nach einigen Jahren mit viel Arbeit, stand fest, dass dieser Hof eine Begegnungsstätte zwischen Mensch und Tier werden sollte. Dass Sina 2016 auf dem Gut Weidensee geboren wurde, grenzt an ein kleines Wunder, denn eigentlich sollte ihre hochschwangere Mutter Klara bis in die Türkei transportiert werden.

Durch die Rettung konnte verhindert werden, dass sie auf die qualvolle und lange Reise in den Tod in der Türkei aufbrechen mussten. Viele Tiere in Deutschland werden exportiert, bevor sie geschlachtet werden. Bei diesen Reisen, viele Tiere müssen mehr als einmal eine solche Reise in ihrem Leben durchstehen, werden sie in Massen auf enge Transporter gepfercht und oft ohne Wasser stundenlang transportiert. Oft werden die gesetzlichen Vorschriften nicht eingehalten und viele Tiere sterben bei den Transporten. Doch eine gewisse Sterbequote wird generell in der Tierproduktion in Kauf genommen.

650.000 Rinder wurden bis November 2017 in Drittländer außerhalb der EU exportiert. Auch Schweine werden oft lebend transportiert. Die Tiere stehen tagelang in ihren Transporten bei brütender Hitze, dürfen nicht raus und bekommen kein Wasser. 2015 hatte der EU Gerichtshof beschlossen, das Wohl der Tiere, die aus der EU transportiert werden, muss für den gesamten Transport gesichert sein. Jedoch, sobald sie die EU-Grenze passieren, wird keine Einhaltung von Tierwohl oder ähnlichem mehr kontrolliert. Meiner Meinung nach kann man bei diesen ganzen Transporten sowieso nicht von irgendeinem Tierwohl sprechen.

Letztendlich sind diese Lebendtransporte eine unglaubliche Qual für die Tiere, nur um sie am Ende dann sowieso zu schlachten. Bei diesen Schlachtungen wird oft eine Art von Grausamkeit angewendet, die jegliche Vorstellungen sprengt. Denn auch in den Schlachthöfen gibt es keinen der das „Tierwohl“ kontrolliert dazu kommt, dass viele Tiere geschächtet werden.

Ab dem Alter von 2 Wochen dürfen Kälber bereits über 3000 Kilometer lang transportiert werden, alle 9 Stunden müssten die Kälber vom LKW entladen werden. Denn Kälber müssen entsprechend mit Milch versorgt werden, dies ist auf LKWs gar nicht möglich. Bei Kontrollen von Tierschützern, welche dem Transporter Tag und Nacht folgen, wird oft klar, dass diese Vorschriften nicht eingehalten wird. Denn ein solcher Zwischenstopp ist ein enormer Aufwand für den Transporteur und entsprechende Zwischenstationen gibt es meist nicht. Seit 2013-2016 hat sich der Export von Rindern auf 70.000 Tiere verdoppelt.

In Bulgarien verlassen die Rinder die Europäische Grenze, hier müssen alle Tiere passieren, die in die Türkei transportiert werden. Teilweise tagelang stehen die Tiere an diesen Grenzen im Sommer und leiden extrem unter der Hitze. Die Tiereschützer dokumentieren sterbende, gebärende und tote Tiere.

Seit 2010 beobachten Tierrechtsorganisationen die Transporte. Zwar haben sich bei einigen Transportorganisationen die Bedingungen verbessert, wie z.B. Wassersysteme in den LKWs und Belüftungen, jedoch sind die Wassertanks bei diesen lange Wartezeiten oft nach wenigen Tagen leer – ohne Möglichkeit sie aufzufüllen. Auch die Belüftungen bringen bei 40C Außentemperatur keine Linderung für die Tiere. Gerade im Sommer, wenn die Hitze unerträglich wird, ist die Warteschlange in die Türkei lange, dort ist dann der Bedarf gerade sehr hoch, da islamisches Opferfest ist.

Generell kann ich zu der ganzen Problematik die Dokumentation „Geheimsache Tiertransporte“ nur empfehlen.

Es ist eine Art von Grausamkeit, die jegliche Vorstellungen sprengt. Die Tiere werden wie eine Ware verramscht. Was leider in dem heutigen System der Tierhaltung sowieso Gang und Gebe ist. Es gibt keinen Respekt, keine Empathie oder Mitgefühl für diese fühlenden lebenden Geschöpfe. Sie werden zu Nummern deklariert und ohne Scham ausgenutzt um am Ende, wenn sie nicht mehr rentabel genug sind, ermordet zu werden.

Doch zum Glück kann Sina nun ein freies und glückliches Leben mit ihrer Mutter auf Gut Weidensee führen. Sie mag ihre Distanz zu Menschen und lebt lieber mit ihrer Mutter Klara und Tante Mia zusammen. Mia hingegen ist neugieriger und aufgeschlossener und liebt es sich Streicheleinheiten abzuholen.